Foto: (c) Wolfgang Prokoph

29.07.2022
Dr. Mehring warnt: „Lehrermangel nicht auf dem Rücken der Kommunen austragen“

„Erblast aus CSU-Zeiten“: Parlamentarischer Geschäftsführer weist Kritik an Bildungsminister Piazolo zurück

Sorgen um die Auswirkungen des Lehrermangels auf das Bildungsangebot und die Kommunalfinanzen in der Region, macht sich der Landtagsabgeordnete Dr. Fabian Mehring. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Grund- und Mittelschulen, die ab nächstem Schuljahr bis ins Jahr 2027 mit massiven Einschnitten rechnen müssen, weil zahllose Lehrkräfte fehlen.  

Die Verantwortung hierfür liegt in Mehrings Augen nicht beim amtierenden Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo, den der Parlamentarische Geschäftsführer gegenüber Kritik in Schutz nimmt. Mehring: „Die Ausbildung eines neuen Lehrers dauert mindestens fünf Jahre. Weil Minister Piazolo selbst bekanntlich erst vier Jahre im Amt ist, hatte er zu keinem Zeitpunkt eine Chance, Einfluss auf die heutige Situation zu nehmen. Die Probleme, die wir derzeit erleben, sind leider eine Erblast aus Zeiten der Alleinregierung der CSU“, legt der FW-Landespolitiker klar.

Im Gegenteil, so Mehring weiter, sei seit der Übernahme des Kultusministeriums durch die Freien Wähler „das Ruder herumgerissen“ und jährlich mehr Lehrerstellen und Studienplätze geschaffen worden als jemals zuvor. Mehring: „Nur deshalb wird es ja ab 2027 besser. Nachdem die Stellen geschaffen wurden, dauert es nun aber, bis die Köpfe dafür ausgebildet sind“, erklärt der Parlamentarier.

Für die Zeit bis dahin warnt Mehring davor, den Lehrermangel auf dem Rücken der Kommunen auszutragen: „Weil ab 2026 ein Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Grundschulkinder besteht, müssen die Kommunen ein zusätzliches Betreuungsangebot schaffen, wann immer Schulstunden entfallen. Zeitgleich haben sich die Ausgaben für die Kinderbetreuung in den Städten und Gemeinden in den letzten Jahren aber eh schon nahezu verdoppelt und binden erhebliche Teile der kommunalen Haushalte. Wir müssen deshalb verhindern, dass unsere Kommunen bei ihren eigenen Projekten handlungsunfähig werden, weil immer mehr Einnahmen durch die Kinderbetreuung gebunden werden. Dabei sehe ich auch den Freistaat in der Pflicht, der über den Lehrermangel zusätzlich zu dieser kritischen Entwicklung beiträgt. Andernfalls droht ein Kollaps, der sich auf die Qualität der Betreuung unserer Kinder in Kitas, Kindergärten und Schulen durchschlagen und das ohnehin zu geringe Angebot weiter schmälern würde“, fürchtet Mehring.