(c)Freie Wähler Gundelfingen

27.02.2023
Freie Wähler in Gundelfingen feiern 75. Gründungsjubiläum

Ortsverband gehört zu ältesten FW-Gruppierungen in ganz Bayern und richtete eine historische Versammlung aus

(pm) Der 1. Vorsitzende und Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler in Gundelfingen, Dieter Nägele, konnte zahlreiche Mitglieder, Ehrengäste und Unterstützer im Bleichestadel zur Feier des 75-jährigen Jubiläums, welches coronabedingt letztes Jahr nicht stattfinden konnte, begrüßen. Dabei verwies er auf die Anfänge im Jahr 1947, als Karl Gartner maßgeblich zur Gründung der „Freien Unabhängigen Wählervereinigung“, die sich 2002 in Freie Wähler umbenannte, in Gundelfingen beigetragen hatte. Somit gehören die Freien Wähler (FW) Gundelfingen|Donau e.V. zu den ältesten Wählergruppierungen, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg in Bayern entstanden sind.

Den Gründungsmitgliedern sei es zur damaligen Zeit wichtig gewesen, dass „eine Personengruppe ohne parteipolitische Bindungen, die ausschließlich die Interessen der Stadt Gundelfingen und ihrer Bevölkerung als Ganzes vertritt“ entsteht, wie Nägele aus den damaligen Leitgedanken zitierte. Mit dem ehemaligen Bürgermeister Anton Walter, FW-Stadt- und Kreisräten wie z.B. Ludwig Hausmann, Fritz Leo oder Horst Liebermann und in neuerer Zeit Max Lohner, Werner Wittmann sowie Franz Kopp seien die Freien Wähler in Gundelfingen diesem Motto stets getreu geblieben.

Auch 2. Bürgermeister Roman Schnalzger hob in seinem Grußwort den Einfluss der FW-Stadträte, insbesondere in den 50er und 60er-Jahren, hervor und dankte, im Namen der Stadt, für das politische Engagement, das zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Gundelfingen beitrage. FW-Kreisvorsitzender Ulrich Reiner bezeichnete Gundelfingen als das „Homeland der Freien Wähler im Landkreis Dillingen“. So habe beispielsweise Ludwig Hausmann viele junge Menschen außerhalb der Gärtnerstadt für die politische Arbeit der FW begeistern können. Landrat Markus Müller betonte in seiner Ansprache, dass die lange FW-Tradition ein Bekenntnis zu Demokratie und der Gemeinschaft darstelle. Die Gründung im Jahr 1947 stelle für ihn eine Antwort, auf die im Grundgesetz verankerte, kommunale Selbstverwaltung dar. Dabei forderte er, dass die Basis „lauter“ werden müsse angesichts der Herausforderungen unserer Zeit und den Auflagen von oben, die mit den personellen und finanziellen Ausstattungen vor Ort kaum noch zu meistern seien.

Die Festrede zum Jubiläum hielt der parlamentarische Geschäftsführer der FW-Fraktion im Bayerischen Landtag, Landtagsabgeordneter Dr. Fabian Mehring. Für ihn ist Gundelfingen die „Welthauptstadt“ der Freien Wähler, denn mit dem legendären Beschluss der bayernweiten, die 1997 in der Gundelfinger Kreissporthalle ausgerichtet wurde, sei die Grundlage für das Wirken auf Landes-, Bundes- und später Europaebene geschaffen worden. „Erst durch den historischen Beschluss von Gundelfingen haben die Freien Wähler den Schritt aus der Kommunalpolitik ins Überregionale gewagt, der uns zwischenzeitlich bis in die Staatsregierung geführt hat. In Gundelfingen steht deshalb quasi die Wiege der FW“, so Mehring. Seine Festrede stellte Mehring unter das Motto eines Dreiklangs aus Demut, Stolz und Dankbarkeit. „Wer heute politische Verantwortung für die Freien Wähler trägt, steht dabei auf den Schultern eines kommunalpolitischen Riesen und tritt in große Fußstapfen unzähliger engagierter Vorgänger“, so Mehring. Stolz zeigte sich Mehring auf die Gründungsidee der FW, die den Schrecken des hierarchisch organisierten Nationalsozialismus ein bürgerliches Politikmodell „von unten nach oben“ entgegensetzte, das bis heute „Alleinstellungsmerkmal in der Parteienlandschaft“ sei. Seinen Dank richtete Mehring an die Frauen und Männer an der kommunalen Basis, die beide Füße auf dem Boden und beide Ohren bei den Menschen hätten. „Auch als Teil der Staatsregierung bleiben wir bewusst eine Kommunalpartei, deren politische Heimat dort ist, wo Politik auf die Lebenswirklichkeit der Menschen trifft – in unseren Kommunen“, versprach Mehring.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden Werner Wittmann und Franz Kopp von Dr. Fabian Mehring im Namen des FW-Landesverbandes jeweils mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Wittmann war von 2002 bis 2020 Stadtrat in Gundelfingen, ab 2008 auch dritter Bürgermeister und saß von 2014 bis 2020 im Kreisrat. Franz Kopp wurde ebenso für sein langjähriges kommunalpolitisches Engagement und seine Arbeit als Vorsitzender von 1996 bis 2003 geehrt. Außerdem organisierte er die historische FW-Landesversammlung im Jahr 1997, was laut Mehring angesichts der hohen Besucherzahl aus ganz Bayern eine besondere Herausforderung dargestellt habe. Kopp sorgte auch beim zünftigen Weißwurstfrühstück anlässlich dem 75-jährigern Jubiläum, zusammen mit Karl Schwenkreis, für die musikalische Umrahmung.