(c)Energiebauern Aichach GmbH

22.04.2022
Wegen Ukraine: Dr. Mehring will „Turbo für Erneuerbare“ zünden

Parlamentarischer Geschäftsführer wirbt in Aichach für Energiewende – Energiebauern erfüllen seiner Mitarbeiterin einen Traum

Hohen Besuch aus der bayerischen Landespolitik empfing die Aichacher Energiebauern GmbH um ihre Geschäftsführer Sepp und Martin Bichler. Mit Dr. Fabian Mehring war der Parlamentarische Geschäftsführer der FW-Regierungsfraktion im Münchner Landtag in den Aichacher Firmensitz gekommen, um sich mit den Experten über die derzeitige Energiekrise auszutauschen. Bereits zuvor hatte Mehring im Rahmen einer Regierungserklärung im Parlament dafür geworben, den Ukrainekrieg zum Anlass für einen beschleunigten Umbau der deutschen Energieversorgung zu nehmen.

Mehring: „Wir dürfen die Versorgungssicherheit und den Wohlstand unseres Landes nicht länger dem Wohlwollen eines Autokraten im Kreml ausliefern. Stattdessen müssen wir weg vom Tropf Russlands, die Wertschöpfung zurück in unsere Heimat holen und uns mit dezentraler, erneuerbarer Energieerzeugung autark machen. Unsere einzige Antwort darauf, dass Putin die Uhr der Geschichte zurückdrehen will, kann nicht die Flucht in die Energiepolitik des letzten Jahrhunderts sein. Wer vorübergehend Atomkraftwerke weiterlaufen und Kohlestrom erzeugen will, muss zeitgleich den Turbo für die Erneuerbaren zünden“, findet der FW-Spitzenpolitiker.

In Analogie zum Sondervermögen für die Bundeswehr schlägt Mehring dazu vor, eine historische Finanzspritze für den Umbau der deutschen Energieversorgung auf den Weg zu bringen: „Vom Kreml zu den Scheichs zu laufen und um Energie zu betteln, kann unmöglich die Lösung sein. Das Ingenieursland Deutschland muss sich auf seine eigenen Beine stellen“, sagt der Parlamentarische Geschäftsführer. Dazu gehört es in den Augen Mehrings auch, die Umsetzung des Baus neuer Anlagen zu beschleunigen: „Wir haben nicht mehr die Zeit um dabei zuzusehen, wie gegen jedes noch so sinnvolle Projekt erst einmal über mehrere Jahre geklagt wird. Wir müssen die Energiewende aus den Verwaltungszimmern in die Praxis bringen und ins Umsetzen kommen“, so Mehring.

Eine Sichtweise, mit welcher der Parlamentarische Geschäftsführer bei den Aichacher Energiebauern die sprichwörtlich offenen Türen einlief. Umso intensiver nutzten Martin und Josef Bichler die Gelegenheit, den FW-Spitzenpolitiker für die Anliegen ihres 70-köpfigen Unternehmens sowie ihrer gesamten Branche zu sensibilisieren. Dabei kritisierten die Unternehmer, welche bundesweit Solarparks und Windräder betreiben, insbesondere die immense Netzregulierung zulasten erneuerbarer Energien. „Die Häufigkeit, mit der Solarparks und Windräder vom Netz genommen werden, obwohl der Wind weht und die Sonne scheint, ist erschreckend“, fand Mehring. Bichler warb im Zuge dessen für einen beschleunigten Netzausbau und bedeutend mehr Vorfahrt für die Erneuerbaren im Strommix.

Martin Bichler zeigte ferner auf, welche Mühen die Verwaltungspraxis bei der Errichtung und dem Betrieb erneuerbarer Energieanlagen verursacht. „Das hört sich teilweise an wie aus dem Kabarett und muss dringend aufhören, wenn die Energiewende gelingen soll“, befand Mehring ob der teils skurrilen Schilderungen. Vor diesem Hintergrund hatte Bichler auch ein ganz konkretes Anliegen, für das Mehring nun bei Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber persönlich werben will: Eine praktikable Ausgestaltung des bau- und landesplanerischen Leitfadens für Freiflächen-Photovoltaik.   „Wir müssen den Grundstückseigentümern auch nach Ende der Laufzeit der Photovoltaiknutzung zusichern können, dass diese die Fläche auch wieder anderweitig, z.B. landwirtschaftlich nutzen können “, sagte Bichler, wofür Mehring ihm seine Unterstützung zusagte.

Im Anschluss an die zweistündige Besprechung der Energiebauern mit dem Landtagsabgeordneten hielten die Aichacher Unternehmer dann noch ein besonderes Highlight bereit. So hatten sie erfahren, dass Mehrings Referentin Marina Jakob seit langem davon träumt, sich ein Windrad von oben anzusehen, weshalb die kurzerhand eine Befahrung arrangierten. Mehring selbst sah indes von unten zu, wie der enge Montageaufzug auf 141 Meter Nabenhöhe ratterte: „Ich bin da eher bodenständig. Zwar ist die Aussicht über unsere Heimat sicher fantastisch, aber ich könnte sie vermutlich nicht genießen“, scherzte Mehring augenzwinkernd und freute sich von unten über die Erfüllung des Traumes seiner Mitarbeiterin.