31.05.2021
FREIE WÄHLER wollen „Impfturbo“ für den ländlichen Raum zünden

Impfungen auch in kleineren Betrieben: Landespolitiker und Landrat starten Initiative bei Gesundheitsminister Holetschek

Die Spitzenvertreter der FREIEN WÄHLER in der Region sind grundsätzlich zufrieden mit dem immer rasanteren Impffortschritt in Bayern: „Aller Unkenrufe zum Trotz, wird schon bald die Hälfte der Menschen in Bayern eine erste Impfdosis erhalten haben. Fast ein Fünftel der Bevölkerung genießt bereits den vollen Impfschutz. Dass dadurch die Inzidenzzahlen immer rasanter sinken zeigt eindrucksvoll, dass Impfen unser Tor zu Freiheit und Normalität ist“, zieht Landtagsabgeordneter Dr. Fabian Mehring, der seine Regierungsfraktion als ihr Parlamentarischer Geschäftsführer in der Corona-Task-Force des Landtags vertritt, eine insgesamt positive Zwischenbilanz.

Sorge bereitet den FREIEN WÄHLERN dagegen das unterschiedliche Impftempo in städtischen und ländlichen Regionen. „Es ist unbefriedigend für uns, wenn es im ländlichen Raum aus strukturellen Gründen langsamer vorangeht, weil beispielsweise die Hausarztquote geringer ist oder weniger Impfstoff im Impfzentrum des Landkreises ankommt“, sagt Dillingens Landrat Leo Schrell, der seine Hausaufgaben vor Ort gemacht und im kreiseigenen Impfzentrum nahezu doppelt so viele Impfungen durchführen könnte, wie er Impfdosen erhält. Diese Unwucht beschäftigt auch Johann Häusler, der den Landkreis im Bayerischen Landtag vertritt: „Die Frage, wann man ein Impfangebot erhält, darf nicht vom Wohnort abhängen. Immerhin genießt die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in allen Regionen Bayerns Verfassungsrang. Dieser Anspruch muss auch beim Impffortschritt gelten“, so der stellv. Fraktionsvorsitzende im Landtag, der bei dieser Gelegenheit auch seine vorausgegangenen Initiativen zugunsten einer Zuweisung solcher Impfstoffe an das Kreisimpfzentrum in Erinnerung ruft, die von den regionalen Hausärzten nicht verimpft werden konnten, den jeweiligen Landkreisen aber qua Bevölkerungsschlüssel zustehen.

Umso mehr freuen sich die FW-Politiker darüber, dass ihnen zuletzt eine ordentliche Aufholjagd bei der Durchimpfung in der Region gelungen ist: „Die Sonderzuweisung zusätzlicher Impfstoffe durch die Staatsregierung war ein erfreulicher Erfolg, der einen ersten kleineren ,Impfturbo‘ für den Landkreis bedeutet hat“, erklärt Landrat Schrell und bedankt sich für die Unterstützung der regionalen Abgeordneten hierfür. Nichtsdestoweniger befürchten Schrell, Häusler und Mehring weitere Nachteile für den ländlichen Raum, wenn die Impfkampagne im Bereich der Betriebsärzte ins Rollen kommt.

„Die Idee, ganzen Belegschaften ein Impfangebot an ihren Arbeitsplätzen zu machen, begrüßen wird ausdrücklich. Allerdings werden hiervon vorerst nur größere Konzerne im städtischen Umfeld profitieren können, die über eigene Betriebsärzte verfügen. Im ländlichen Raum, der beim Impfen ohnehin hinterherhinkt, dominieren hingegen kleinere und mittelständische Betriebe. Um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern sich regelmäßig örtliche Hausärzte, die freilich nicht ihre Praxis schließen können, um eine Firma zu durchimpfen. Deshalb befürchten wir, dass unsere Heimat kaum von den Sonderimpfdosen für die betriebliche Impfung profitieren kann und dadurch beim Impftempo weiter zurückfällt“, erklärt Landesparlamentarier Mehring das Problem.

Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer haben die FW-Politiker sich deshalb Gedanken gemacht, wie dieser strukturelle Nachteil zu Lasten des ländlichen Raums abgemildert werden kann. In einem gemeinsamen Schreiben haben sich Mehring, Häusler und Schrell nun mit ihrer Idee an Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek gewendet. „Im Zentrum steht dabei die Tatsache, dass wir im Impfzentrum des Landkreises freie Kapazitäten haben“, erklärt Schrell. Deshalb wollen die FREIEN WÄHLER diese Infrastruktur nun auch dafür nutzen, um die Belegschaften der heimischen Betriebe zu impfen. „So entsteht eine Win-Win-Situation, weil das ohnehin aus öffentlichen Mitteln finanzierte Impfzentrum besser ausgelastet wird und auch kleinere Betriebe ihren Belegschaften ein Impfangebot machen können“, hofft Heimatabgeordneter Johann Häusler.

Konkret gäbe es dafür nach Vorstellung von Fabian Mehring zwei Optionen: „Man könnte entweder Zeitfenster im Impfzentrum des Landkreises für die Betriebe reservieren oder mit mobilen Teams zu den Firmen fahren und deren Mitarbeiter vor Ort impfen. Im Landkreis Sigmaringen im Nachbarland Baden-Württemberg wird das bereits mit Erfolg so praktiziert“, so der Parlamentarische Geschäftsführer. Ob die Staatsregierung diesen Sonderweg auch dem Landkreis Dillingen erlaubt und wie die technische Abwicklung der Abrechnung und Beschaffung der zusätzlichen Impfstoffe für die Region gelingen kann, wollen Mehring, Häusler und Schrell nun mit Gesundheitsminister Holetschek klären.